Wertschöpfung

Wert­schöpfung

Seit drei Jahrzehnten gestaltet die ARA den Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft, die Ökologie und Ökonomie im Zeichen des Klimaschutzes verbindet, Ressourcen effizient nutzt sowie neue Wertschöpfungsketten eröffnet. Damit ist die Kreislaufwirtschaft in Österreich untrennbar mit der ARA verbunden.

Bedeutung für die ARA

Effizienz:

Wir erreichen hohe Sammel- und Verwertungsergebnisse mit möglichst geringen betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten.

Betreiben eines jeweils optimalen Sammel- und Verwertungssystems für Verpackungen sowie Elektroaltgeräte und Batterien:

Wir bieten die beste Infrastruktur für die Sammlung, Sortierung und Verwertung eines jeden Wertstoffs – inklusive Umweltverträglichkeit und hoher Akzeptanz durch Bevölkerung und Kommunen. 

Bewertung betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Auswirkungen:

Wir betrachten die Leistungen der ARA unter einem ganzheitlichen Aspekt anhand ökonomischer, ökologischer sowie sozialer Kriterien und Kennzahlen.

Ziele

  • Ansprüche der erweiterten Produzentenverantwortung, der Verpackungsverordnung, der Elektroaltgeräte- bzw. Batterienverordnung erfüllen
  • Infrastrukturinvestitionen sichern
  • Eigenkapital der ARA stärken
  • Einhaltung hoher ökologischer, sozialer und volkswirtschaftlicher Standards durch Partner:innen und Lieferant:innen sicherstellen
  • wesentlichen Beitrag zu sauberen Städten und Landschaften leisten

Erfolge und Aktivitäten im Berichtsjahr

  • Leistungen der ARA entlang der Wertschöpfungskette von Verpackungen erweitert: App Digi-Cycle gestartet, Bau einer eigenen Sortieranlage gestartet
  • Mit rund 16.000 Kund:innen und einem Marktanteil von über 70 % ist die ARA Marktführer:in unter den Sammel- und Verwertungssystemen.
  • 69 % der Unternehmen sind mit den Beratungsleistungen der ARA sehr zufrieden oder zufrieden.
  • Die Ausschreibung der Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen wurde erfolgreich abgeschlossen: 97 % der ARA Sammelpartner:innen sind ab 2023 mit umweltfreundlichen Fahrzeugen unterwegs.

Sustainable Development Goals (SDG)

  • SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  • SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • SDG 12: Nachhaltige:r Konsum und Produktion
  • SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
  • SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Unser Wert­schöpfungs­kreislauf

Auf der Grundlage von 30 Jahren Erfahrung und mit dem Know-how ihrer spezialisierten Tochterunternehmen bietet die ARA Lösungen für die Kreislaufwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Verpackungen.

Mit der Lizenzierung von Verpackungen übernehmen wir für unsere Kund:innen alle Verpflichtungen, die sie als Hersteller:in, Importeur:in oder Abpacker:in nach der österreichischen Verpackungsverordnung haben. Darüber hinaus bieten wir weitere Services rund um die gesetzeskonforme Entpflichtung – von der effizienten Mengenfeststellung bis hin zur Unterstützung bei Prüfungen.

Mit zukunftsweisenden Lösungen im Bereich Stoffstrommanagement verbessern wir die Abfallströme und das Abfallmanagement unserer Kund:innen mit dem Ziel, Wertstoffe besser trennen und bestmöglich verwerten zu können.

ARA Circular Design verbindet „Design for Recycling” mit „Design from Recycling”. Es verbessert die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und strebt dabei einen möglichst hohen Anteil an Sekundärrohstoffen an. Das bringt nicht nur nachhaltige Ressourcennutzung – umweltgerechtes Verpackungsdesign ist eine wesentliche Vorgabe der EU.

Die weltweiten Ressourcen sind knapp. Daher wird es immer wichtiger, Sekundärrohstoffe statt neuen Materials zu nutzen. Modernste Recycling- sowie Aufbereitungs- und Veredelungstechnologien ermöglichen uns, der Industrie hochwertige Sekundärrohstoffe „made in Austria” für die Produktion bereitzustellen.

Mit Nachhaltigkeitskommunikation engagieren wir uns für und mit Österreichs Unternehmen für Umweltbildung und schaffen bei Konsument:innen Bewusstsein für Abfall als Rohstoff.

Mit der Sammlung von Verpackungen aus Haushalt, Gewerbe und Industrie stellen wir sicher, dass die in Verkehr gesetzten Verpackungen entsprechend der Produzentenverantwortung erfasst werden.

Sortierung und Aufbereitung besitzen einen hohen Stellenwert, um die Ausbeute aus den getrennt gesammelten Verpackungen zu erhöhen und damit mehr davon zu recyceln.

Stoffliche Verwertung (Recycling) stellt eine hochwertige Rohstoffquelle dar. Seit 30 Jahren liefert die ARA der Industrie wichtige Sekundärrohstoffe für die Produktion. Verpackungen, die sich für das Recycling nicht eignen, werden der thermischen Verwertung zugeführt und dienen als wertvolle Energieträger als Ersatz für natürliche Ressourcen sowie die fossilen Brennstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas.

Der ARA Verpackungskreislauf
Der ARA Verpackungskreislauf

Finanzierung des ARA Systems

Lizenzeinnahmen für die Entpflichtung der Verpackungen und Erlöse aus der Verwertung der gesammelten Altstoffe finanzieren das ARA System.

Kennzahlen aus dem Konzernabschluss

in Mio. EUR 2020 2021 2022
Eigenkapital 9,448 11,280 13,082
Umsatzerlöse - Lizenz- und Entpflichtungseinnahmen 155,189 167,721 163,658
Umsatzerlöse - Altstoff- und sonstige Erlöse 43,132 60,203 78,124
Umsatzerlöse - Veränderung der Rechnungsabgrenzungsposten 7,801 -16,015 -13,899
Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen 184,646 190,278 205,174
[GRI 201-1]

Wirtschaftliche Tarife

Die ARA-Tarife werden getrennt für den Haushalts- und Gewerbebereich sowie für jede Tarifkategorie nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten kalkuliert. Sie richten sich im Sinne der Kostenwahrheit nach dem Aufwand, den die einzelnen Packstoffe im Sammel- und Verwertungskreislauf verursachen und werden dem BMK angezeigt. Aufgrund der Non-Profit-Ausrichtung, nach Maßgabe der Verpflichtungen aus der Entpflichtungs- und Lizenzvereinbarung sowie gemäß den Bestimmungen zwischen Austria Glas Recycling und ARA werden etwaige ungeplante Überschüsse in nachfolgenden Tarifkalkulationen berücksichtigt und fließen dadurch an die Kund:innen der ARA zurück. Es gibt keinerlei Quersubventionierung zwischen einzelnen Verpackungsarten.

Für die Kalkulation agiert der Tarifausschuss als Expert:innengremium mit bis zu 14 Mitgliedern (ARA Vereinsmitglieder), das Einzeltarifvorschläge des Vorstands der ARA prüft und Empfehlungen an den Aufsichtsrat der ARA abgibt. Dieser beschließt schlussendlich die Tarife.

Die Tarifgestaltung der letzten Jahre war geprägt durch die Novellen von Abfallwirtschaftsgesetz und Verpackungsverordnung zur Umsetzung des EU-Kreislaufwirtschaftspakets. Trotz dieses herausfordernden Rahmens und der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf heimische Unternehmen (und speziell auf die Abfall- und Recyclingwirtschaft) entschied die ARA, der Wirtschaft 2022 keine zusätzlichen Belastungen zuzumuten. Erholungen auf den Altstoffmärkten sowie weitere konsequente Optimierungen erlaubten es, trotz eines wirtschaftlich unsicheren Umfeldes und der Vorbereitungen auf die künftig höheren EU-Sammel- und Recyclingziele, die ARA-Lizenztarife für 2022 weitgehend unverändert zu belassen. Mit Ausnahme einer geringfügigen Anhebung der Kategorie „Kunststoff Haushalt” konnte wir alle Tarife ab 1. Jänner 2022 auf dem Niveau von 2020 halten und den Kund:innen damit Tarifstabilität bieten.

Die weiteren Entwicklungen machten allerdings eine Erhöhung ab 2023 notwendig. Den neuen Rechtsvorschriften (z.B. erhöhte Sammel- und Recyclingquoten, Ausweitung im Bereich gewerblicher Verpackungen durch Übergabe- und Übernahmepflicht) standen die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine vor allem hinsichtlich der Energie- und Rohstoffpreise sowie der Lieferengpässe gegenüber. Darüber hinaus beeinflussten die steigende Inflation und Unsicherheiten zur Zins- und Konjunkturentwicklung die Tarifgestaltung. Nach drei Jahren weitgehender Stabilität waren daher Anpassungen der Lizenztarife ab 1. Jänner 2023 notwendig. Die dafür verantwortlichen Kostensteigerungen sind zu rund 2 Drittel auf regulatorische Änderungen und zu rund 1 Drittel auf Teuerungen des Leistungsbezuges entlang der gesamten Wertschöpfungskette zurückzuführen.

Auch die ERA setzt die Tarife strikt nach dem Aufwand fest, den die einzelnen Gerätekategorien in Sammlung und Verwertung verursachen. Aufgrund der positiven Entwicklung der Altstofferlöse konnte die ERA, ihrem Non-Profit-Prinzip entsprechend, die Tarife 2022 für Großgeräte, Bildschirmgeräte, Elektrokleingeräte, kleine IT- und Telekommunikationsgeräte sowie Gerätebatterien mit Lithium senken. 2023 folgte eine Tarifsenkung für Industriebatterien ohne bzw. mit Lithium. Alle anderen Tarife blieben unverändert.

Finanzierung durch effiziente Produzent:innenverantwortung

2022 erwirtschaftete die ARA mit der Entpflichtung von Verpackungen Lizenzeinnahmen in Höhe von 163,7 Mio. Euro und Erlöse aus der Verwertung der gesammelten Altstoffe in Höhe von 78,1 Mio. Euro.

Mit jedem Euro, den Kund:innen für die Entpflichtung ihrer Verpackungen zahlen, erwirtschaften wir durch Recycling zusätzliche Erlöse in der Höhe von durchschnittlich 44 Cent. Damit werden die Infrastrukturleistungen der Gemeinden und Gemeindeverbände, die Sammel-, Transport- und Sortierleistungen der privaten und öffentlichen Entsorgungsunternehmen sowie die Kosten für die thermische Verwertung ebenso finanziert wie die Verpackungskoordinierungsstelle des Bundes, Vertriebsoverhead sowie Forschung und Entwicklung. Im Jahr 2022 betrugen die Aufwendungen für diese Leistungen 205,2 Mio. Euro.

Gewinne oder Dividenden belasten die Kalkulation nicht: Die ARA arbeitet strikt nach dem Non-Profit-Prinzip. Ihre Lizenzpartner:innen können darauf zählen, dass sie die gesetzlichen Verpflichtungen aus der Verpackungsverordnung zu den geringstmöglichen Kosten umsetzt. Überschüsse kommen dem ganzen System (z.B. in Form reduzierter Tarife oder durch Infrastrukturausbau) wieder zugute.

[GRI 203-1, 204-1]

Entwicklungen auf den Altstoffmärkten

Erlöse aus dem Recycling tragen dazu bei, die Kosten von Sammlung, Sortierung und Verwertung zu decken und damit die Lizenztarife zu entlasten. Bis zum Februar 2022 hatte die durch die COVID-19-Pandemie bedingte Krise noch starke Einflüsse auf die Altstoffmärkte, auch auf den Bereich der Kunststoffe. Danach brachte eine äußerst stabile Nachfrage die Preise für Post-Consumer-Kunststoffe auf ein sehr hohes Niveau, das bis über den Sommer anhielt. Ab September stockte der Absatz der Produkte konjunkturbedingt. Damit herrschte sowohl bei Primär- als auch bei Sekundärware ein Überangebot; die Nachfrage nach Rezyklaten zeigte sich verhalten. Dazu kam, dass Recyclingbetriebe die gestiegenen Kosten für Energie, Transport und Logistik kaum an ihre Endprodukte abgeben konnten. Die Preise für Sekundärkunststoffe fielen innerhalb von zwei Monaten um bis zu 40 % und stagnierten auf diesem Niveau.

Wie bereits 2021 unterlagen die Altpapiermärkte auch 2022 wieder enormen Veränderungen und bestätigten sich damit als instabiler sowie unberechenbarer Markt. Setzte sich das Allzeithoch der Altpapierpreise von 2021 auch bis zum Sommer 2022 fort, so kam es ab August zu einem massiven Preissturz, der erst kurz vor der Nulllinie endete.

Durch den Einsatz unseres Kaufhausaltpapiers in der Verpackungsindustrie haben konjunkturelle Veränderungen einen massiven Einfluss auf Nachfrage und Preise. Vor allem die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine brachten die europäische Wirtschaft in eine außergewöhnliche Situation und damit auch die Papierindustrie. Ein dramatischer Einbruch im Konsum sowie ein massiver Anstieg der Energiepreise zeigten ihre Wirkung. Infolge des verminderten Verbrauchs wurden die Produktlager der Papierfabriken randvoll befüllt, wodurch ein massiver Rückgang in der Altpapiernachfrage und damit der bereits erwähnte Preisverfall ausgelöst wurden.

Auch Altmetalle waren 2022 von Preisveränderungen betroffen, die ebenfalls maßgeblich durch die Folgen des Krieges in der Ukraine beeinflusst waren. Sorgte ein Preisanstieg im April 2022 noch für Verwunderung auf dem Markt, so führten die Einflüsse von Konjunktur und Inflation ab Juli 2022 auch bei Aluminium und Ferrometallen zu einem Preisrückgang und seitdem zu relativ stabilen Preisen.

Grundsätzlich wird dem marktbedingten Schwankungsrisiko der Altstofferlöse durch Monitoring und Quantifizierung sowie durch Nach- und Neuverhandlung von Indexbindungen, Limits und Caps begegnet.

"Die Preise für Sekundärkunststoffe fielen innerhalb von zwei Monaten um bis zu 40 % und stagnierten auf diesem Niveau."

Kund:innen

30 Jahre Kreislaufwirtschaftskompetenz

Mit 30 Jahren Erfahrung unterstützt die ARA rund 16.000 Unternehmen dabei, deren gesetzliche Produzentenverantwortung wahrzunehmen. Sie übernimmt alle übertragbaren Verpflichtungen, die Hersteller:innen, Importeur:innen oder Abpacker:innen bzw. Abfüller:innen nach der österreichischen Verpackungsverordnung haben.

Mit der ERA bietet sie darüber hinaus rund 2.600 Unternehmen die Übernahme aller Verpflichtungen, die Hersteller:innen entsprechend der österreichischen Elektroaltgeräte- und der Batterienverordnung auferlegt werden.

Marktanteil

Durch den Markteintritt neuer Sammel- und Verwertungssysteme für Haushaltsverpackungen ist seit 2015 ein deutlich verschärfter Wettbewerb festzustellen. Die ARA reagierte auf diese Situation markt- und rechtskonform mit einer Steigerung der Vertriebseffizienz, höherer Beratungsqualität und einer Ausweitung des Dienstleistungsportfolios. Mit einem Marktanteil von mehr als 70 % gelang es der ARA, in einem verschärften Wettbewerb die Position als zuverlässiger und starker Partner der Kund:innen zu behaupten.

[GRI 206-1]
Quelle: EDM Portal, Marktanteile Haushalt 2022

ERA ist Marktführer:in

Auch die ERA ist Marktführer:in im Bereich der Entpflichtung von Elektrogeräten und Batterien. Der Gesamtmarktanteil konnte von 29 % im Jahr 2009 auf rund 38 % gesteigert werden.

Zufriedene Kund:innen

Eine aktuelle Umfrage (GfK 2022) untersuchte die Zufriedenheit der Kund:innen mit Information und Beratung der ARA. Unternehmen verbinden mit der ARA in erster Linie Unterstützung bei der Verpackungsmeldung (88 %), bei Prüfungen (75 %) sowie Hilfe bei der Umsetzung rechtlicher Vorgaben (71 %). An diesen Dienstleistungen besteht nach Einschätzung der Unternehmen auch deren größter Bedarf. Vor allem im Hinblick auf die Beratungsleistungen äußern sich 69 % sehr zufrieden oder zufrieden. Die ARA wird von ihren Kund:innen als sehr kompetent (74 %) und verlässlich (73 %) wahrgenommen. Etwa jede:r sechste Befragte beurteilt den ARA Service besser als vor zwei Jahren. Dies liegt nach Einschätzung der Kund:innen vor allem an einer kompetenteren Beratung und Betreuung sowie an einem umfangreicheren und verbesserten Online-Angebot, wie etwa Online-Seminare oder Webinare. Wenn es um die Kriterien für die Auswahl eines Sammel- und Verwertungssystems geht, genießen Rechtssicherheit, Kompetenz und Beratung/Service die größte Bedeutung.

Circular Economy Barometer

Bereits zum vierten Mal erhob GfK Austria im Auftrag der ARA im Jahr 2022 den Circular Economy Barometer der österreichischen Wirtschaft. Der Circular Economy Index verzeichnet einen Anstieg von 50,0 (2021) auf 59,2 (2022) auf einer Skala von 0–100. Um 20 % mehr Unternehmen als noch im Vorjahr nutzten oder planten kreislaufwirtschaftliche Aktivitäten (85 % im Vergleich zu 65 % im Vorjahr). Zu den Top-Aktivitäten zählen etwa das Abfallmanagement mit der getrennten Sammlung, die Reduktion von Abfällen, forcierte Wiederverwendung und der Einsatz von Recyclingmaterial bei der Produktion. Die Anzahl der in Kreislaufwirtschaft investierenden Unternehmen erhöhte sich binnen 1 Jahres um 10 % (66 % im Vergleich zu 56 %), der jeweilige Anteil an den Gesamtinvestitionen stieg um 5 % (von 9 % im Vorjahr auf 14 %).

Partner:innen und Lieferant:innen – Auswahl nach Qualität

Gemeinsam mit unseren Partner:innen aus Sammlung, Sortierung und Verwertung sorgen wir für wirtschaftliche und umweltgerechte Wertschöpfung.

Bei der Auswahl der Partner:innen spielen ökonomische und ökologische Kriterien eine wichtige Rolle. Die Vergabe der Leistungen an Sammelpartner:innen erfolgt dabei nach dem Bestbieterprinzip: Der angebotene Preis sowie die ökologische Qualität der angebotenen Tätigkeiten geben den Ausschlag (Gewichtung: Preis 70 %, Qualität 30 %). Als Qualitätskriterien werden über ein Punktesystem u. a. die Emissionsklassen bzw. alternative Antriebe der Sammelfahrzeuge, der Digitalisierungsgrad und das Vorhandensein von Qualitäts- und Umweltmanagement-Systemen berücksichtigt.

Ab 2023 erfolgt die haushaltsnahe Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen zu 97 % mit umweltfreundlichen Fahrzeugen (EEV, EURO VI, alternative Antriebe). Dabei wurde auch der Anteil alternativer Antriebe deutlich gesteigert; ab 2023 werden 12 % der Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen mit gasbetriebenen oder Hybrid-Fahrzeugen durchgeführt. Damit wollen wir den Einsatz von Technologien fördern, die zu einer Reduktion des Ausstoßes von CO2 und Schadstoffen führen. Mehr als 85 % der im Einsatz befindlichen Fahrzeuge entsprechen der aktuell besten Abgasklasse EURO VI. In einem Projekt mit der TU Wien untersuchte die ARA die Schadstoffemissionen von Sammel-LKWs. Das eindeutige Ergebnis: Euroklasse VI bzw. bestimmte CNG-betriebene LKWs erzielen unter den aktuellen Sammelbedingungen die besten Ergebnisse.

Erstmals wurde bei der Ausschreibung 2023–2027 auch der Digitalisierungsgrad der Unternehmen berücksichtigt. Damit wollen wir der vollständigen Digitalisierung unserer Wertschöpfungskette einen wichtigen Schritt näherkommen. Ziel ist es, auch kleinere Unternehmen zu motivieren, in Digitalisierung zu investieren, um die österreichische Wirtschaft zukunftsfit zu machen. Der Digitalisierungsgrad der ARA Sammelpartner:innen lag 2022 bei durchschnittlich 83 %.

Als weiteres Nachhaltigkeitskriterium wurden Managementsysteme bei der Auswahl von Partner:innen herangezogen: 57 % verfügen über ein Umweltmanagementsystem, 67 % über ein Qualitätsmanagementsystem und 53 % über mehr als 1 Managementsystem.

Die Begrenzung des Ausfallsrisikos von Vertragspartner:innen erfolgt durch eine regelmäßige Kontrolle der offenen Posten, strukturiertes Mahnwesen, Informationsaustausch mit Gläubigerschutzverbänden und Zusammenarbeit mit einem für Forderungsbetreibung spezialisierten Anwalt.

Kreislaufwirtschaft ist heute ein Wachstumsmarkt und gilt als Jobmotor, der vor allem im Tätigkeitsbereich unserer Partner:innen und Lieferant:innen viele neue Berufsfelder hervorbrachte – von Stoffstrommanagement über Circular Design bis hin zur Digitalisierung von Sortieranlagen. Österreichweit beträgt der Beschäftigungseffekt der Kreislaufwirtschaft rund 128.000 Jahresvollzeitäquivalente. Die öffentliche Hand profitiert dadurch in Form von staatlichen Rückflüssen aus Steuern und Abgaben in der Höhe von knapp 5,6 Mrd. Euro pro Jahr.1

1) Bericht des Standortanwalts Wien: Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für Österreich, 2021
[GRI 308-1, 308-2]

SAM 2023 - Sammelfahrzeuge nach Kraftstoff

Grüne Glasrecyclinglogistik

Glasrecycling ist klimapositiv. Das heißt, dank der Verwendung des Rohstoffes Altglas sparen wir mehr CO2-Emissionen ein, als die Sammlung und der Transport von Altglas verursachen. Diese Bilanz resultiert aus der Tatsache, dass das Einschmelzen von Altglas deutlich weniger Energie benötigt als das Einschmelzen der Primärrohstoffe. Je 10 % Altglas bei der Neuproduktion reduzieren 3 % des Energieverbrauchs und 7 % der CO2-Emissionen.

Seit vielen Jahren steigt die Sammelmenge an Glasverpackungen Jahr für Jahr an. Der Kilometeraufwand der Spezial-LKWs für die Altglas Sammlung pro gesammeltes Altglas hingegen sinkt. Im Jahr 2012 wurden rund 89,5 Kilogramm Altglas je Kilometer gesammelt. 2022 waren es rund 103 Kilogramm.

Die Bilanz: Steigerung der Sammeleffizienz um 15% im Vergleich zu 2012.

Neben der Reduktion der CO2-Emissionen achten wir auf die Reduktion von Schadstoffausstoß und Staubentwicklung. Deshalb setzen Austria Glas Recycling und die Sammel- und Entsorgungsunternehmen auf moderne LKWs. Derzeit gelten die Kategorien EURO EEV und EURO VI der EURO-Abgasnorm als sauberste Klassen. Von den 2,5 Millionen Kilometern, die die LKWs im Dienste des Glasrecyclings im Jahr 2022 zurücklegten, fielen rund 2,3 Millionen Kilometer auf EURO EEV oder VI. 

Die Bilanz: Die Staubemission der Altglas Sammlung im Jahr 2022 war um 85 % und die Kohlenmonoxid Emission um 56 % geringer als 2012.

2022 konnten rund 103 Kilogramm Altglas je Kilometer gesammelt werden.

Abfalltransporte per Bahn

Im Sinne des Klimaschutzes sieht das Abfallwirtschaftsgesetz vor, dass ab 1. Jänner 2023 Abfalltransporte mit mehr als 10 Tonnen bei einer Transportstrecke auf der Straße von über 300 km in Österreich per Bahn transportiert werden müssen (ab 2024 ab 200 km; ab 2026 ab 100 km). Das Bundesministerium für Klimaschutz hat dazu eine digitale Abfrageplattform eingerichtet, damit betroffene Unternehmen rasch Angebote der Eisenbahnverkehrsunternehmen einholen können.

Um sich bestmöglich auf diese neuen Anforderungen vorzubereiten, testets die ARA die Verbringung per Schiene bereits 2022. Die Umsetzung stellte sowohl logistisch als auch wirtschaftlich eine große Herausforderung dar: Weniger als 1 % der sortierten Verpackungen konnten per Schiene zu Verwertungspartner:innen transportiert werden. Im 1. Quartal 2023 hatte die ARA 96 Aufträge über die Plattform angefragt – davon erfuhren 95 eine Ablehnung, weil von den Eisenbahnverkehrsunternehmen keine entsprechenden Kapazitäten bereitgestellt werden konnten. Um mehr Transporte über die emissionsarme Schiene abwickeln zu können, muss das Angebot der Eisenbahnverkehrsunternehmen ausgebaut und wirtschaftlich gestaltet werden. Nur so sind die neuen rechtlichen Vorgaben für die ARA erfüllbar.

"Ab 1. Jänner 2023 müssen Abfalltransporte über 300 km per Bahn transportiert werden."

Kennzahlen Wertschöpfung

ARA Tarifkategorien Haushalt

ab 01.01.2022 ab 01.01.2023
Papier Haushalt 0,120 0,100
Glas Haushalt 0,087 0,095
Eisenmetalle Haushalt 0,275 0,300
Aluminium Haushalt 0,310 0,340
Kunststoff Haushalt 0,715 0,780
Getränkeverbundkarton Haushalt 0,650 0,750
Sonstige Materialverbunde Haushalt 0,730 0,850
Keramik Haushalt 0,120 0,140
Holz Haushalt 0,018 0,020
Textile Faserstoffe Haushalt 0,150 0,170
Biogene Packstoffe Haushalt 0,400 0,440

ARA Tarifkategorien Gewerbe

ab 01.01.2022 ab 01.01.2023
Papier gewerblich 0,033 0,040
Glas gewerblich
Eisenmetall gewerblich 0,060 0,070
Aluminium gewerblich 0,080 0,090
Folien gewerblich 0,080 0,180
Hohlkörper gewerblich 0,070 0,100
EPS gewerblich 0,190 0,350
Getränkeverbundkarton gewerblich
Sonstige Materialverbunde gewerblich 0,100 0,100
Keramik gewerblich 0,100 0,100
Holz gewerblich 0,007 0,020
Textile Faserstoffe gewerblich 0,100 0,100
Biogene Packstoffe gewerblich 0,100 0,100

ERA Tarifkategorie Haushalt

ab 01.07.2022 ab 01.01.2023
Großgeräte < 8kg 0.041 €/Stück 0,041 €/Stück
Großgeräte ≥ 8kg und < 35kg 0.098 €/Stück 0,098 €/Stück
Großgeräte ≥ 35kg 0,413 €/Stück 0,413 €/Stück
Kühl-, Gefrier-, Klimageräte und andere Wärmeübertrager < 45kg 6,100 €/Stück 6,100 €/Stück
Kühl-, Gefrier-, Klimageräte und andere Wärmeübertrager ≥ 45kg 9,200 €/Stück 9,200 €/Stück
Heizwärmepumpen und stationäre Klimaanlagen 3,800 €/Stück 3,800 €/Stück
Bildschirmgeräte ≤ 10kg 0,220 €/kg 0,220 €/kg
Bildschirmgeräte > 10kg und < 35kg 0,180 €/kg 0,180 €/kg
Bildschirmgeräte ≤ 35kg 0,140 €/kg 0,140 €/kg
Elektrokleingeräte < 8kg 0,024 €/kg 0,024 €/kg
Elektrokleingeräte ≥ 8kg 0,015 €/kg 0,015 €/kg
Kleine IT- undTelekommunikationsgeräte < 8kg 0,024 €/kg 0,024 €/kg
Kleine IT- und Telekommunikationsgeräte ≥ 8kg 0,015 €/kg 0,015 €/kg
Gasentladungslampen 0,790 €/kg 0,790 €/kg

ERA Tarifkategorie Gewerbe

ab 01.07.2022 ab 01.01.2023
Großgeräte < 8kg 0.030 €/Stück 0.030 €/Stück
Großgeräte ≥ 8kg und < 35kg 0.080 €/Stück 0.080 €/Stück
Großgeräte ≥ 35kg 0,300 €/Stück 0,300 €/Stück
Kühl-, Gefrier-, Klimageräte und andere Wärmeübertrager < 45kg 5,500 €/Stück 5,500 €/Stück
Kühl-, Gefrier-, Klimageräte und andere Wärmeübertrager ≥ 45kg 8,500 €/Stück 8,500 €/Stück
Heizwärmepumpen und stationäre Klimaanlagen 3,500 €/Stück 3,500 €/Stück
Bildschirmgeräte ≤ 10kg 0,160 €/kg 0,160 €/kg
Bildschirmgeräte > 10kg und < 35kg 0,140 €/kg 0,140 €/kg
Bildschirmgeräte ≤ 35kg 0,080 €/kg 0,080 €/kg
Elektrokleingeräte < 8kg 0,019 €/kg 0,019 €/kg
Elektrokleingeräte ≥ 8kg 0,013 €/kg 0,013 €/kg
Kleine IT- undTelekommunikationsgeräte < 8kg 0,019 €/kg 0,019 €/kg
Kleine IT- und Telekommunikationsgeräte ≥ 8kg 0,013 €/kg 0,013 €/kg
Gasentladungslampen 0,720 €/kg 0,720 €/kg
Photovoltaikmodule 0,120 €/Stück 0,120 €/Stück

ERA Tarifkategorie Batterien

ab 01.07.2022 ab 01.01.2023
Gerätebatterien ohne Lithium 0,550 €/kg 0,550 €/kg
Gerätebatterien mit Lithium 0,610 €/kg 0,610 €/kg
Flugzeugbatterien ohne Lithium 0,001 €/kg 0,001 €/kg
Flugzeugbatterien mit Lithium 0,660 €/kg 0,660 €/kg
Industriebatterien ohne Lithium 0.720 €/kg 0,200 €/kg
Industriebatterien mit Lithium 0,720 €/kg 0,200 €/kg

Marktanteile - Verpackungssammlung 2022 Haushalt

Papier Glas Metalle LVP
ARA AG 67,35% - 81,76% 66,08%
Austria Glas Recycling GmbH - 80,95% - -
Quelle: EDM Portal, Datenstand 20.04.2023

Marktanteile - Verpackungssammlung 2022 Gewerbe

Papier Metalle Kunststoffe EPS Holz
ARA AG 72,85% 64,19 % 66,06 % 60,68 % 67,59 %
Quelle: EDM Portal, Datenstand 20.04.2023
ERA Marktanteile
Fuhrpark der Sammelpartner:innen
Digitalisierungsgrad der Sammelpartner:innen in %
Sammelpartner:innen mit Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen

Zuschlagskriterien Sammelpartner:innen 2023

Kriterium Punkte Anteil an Bewertung Einheiten
Preis 100 70% 100 EH
Qualität 100 30% 380 EH
Einheiten Kriterium Punkte Anteil an Bewertung
100 EH Preis Preis 70%
150 EH Qualität Fuhrpark 12%
60 EH Qualität Referenzen 5%
60 EH Qualität Protokoll 5%
50 EH Qualität Digitalisierung 4%
40 EH Qualität Umweltmanagemant 3%
20 EH Qualität Qualitätsmanagement 2%
Anm.: Die in der Grafik angegebenen Werte unterliegen einer Rundungsdifferenz von etwa 1%. Aufgrund von Rundungsverfahren können die angezeigten Werte leicht von den exakten Berechnungen abweichen.
Sammelpartner:innen 2023
Anm.: Kommunen mit Eintrittsrecht sind in den Auswertungen nicht berücksichtigt; Daten wurden im Zuge der Sammelausschreibung 2023 für Leicht- und Metallverpackungen erhoben.