Circular Economy
Circular Economy
Kreislaufwirtschaft stellt eine zentrale Weichenstellung der EU in Richtung Klimaschutz und Schonung von natürlichen Ressourcen dar. Als Innovationsführer trägt die ARA diesen Zielen Rechnung und treibt die Circular Economy in Österreich voran.
Bedeutung für die ARA
Stoffstrommanagement:
Wir widmen uns der kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen in den Bereichen Sammlung, Sortierung und Verwertung, sodass Rohstoffkreisläufe von Verpackungen, Elektroaltgeräten sowie Batterien national sowie international geschlossen werden können.
Abfallmanagement:
Wir unterstützen Betriebe dabei, ihre Produktionsprozesse zu optimieren, Abfallmengen zu reduzieren und die Ressourceneffizienz zu steigern.
Circular Design & Forschung:
Wir verbinden „Design for Recycling” mit „Design from Recycling” – mit dem Ziel, die Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu verbessern und für diese einen möglichst hohen Anteil an Sekundärrohstoffen zu erreichen. Wir betreiben und unterstützen Forschung zu nachhaltigen Gesamtlösungen für die Schließung von Stoffkreisläufen.
Digitalisierung der Kreislaufwirtschaft:
Durch Digitalisierungsmaßnahmen in der Kreislaufwirtschaft können wir Stoffströme effizient und transparent steuern sowie Treibhausgasemissionen reduzieren.
Ziele
- Ressourcen schonen durch das Schließen von Stoffkreisläufen
- rechtliche Vorgaben aus EU-Kreislaufwirtschaftspaket, EU-Einwegkunststoff-Richtlinie, Verpackungsverordnung, Elektroaltgeräte- und Batterienverordnung erfüllen
- Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungen, Batterien sowie Elektroaltgeräten optimieren
- Abfallaufkommen bei Kund:innen reduzieren und Materialströme optimieren
- Recyclingfähigkeit von Verpackungen erhöhen
- Stoffströme effizient und transparent steuern und damit THG-Emissionen reduzieren
Erfolge und Aktivitäten im Berichtsjahr
- Rund 500.000 t CO₂-Äquivalente durch die getrennte Verpackungssammlung eingespart
- Vereinheitlichung der Leichtverpackungssammlung auf den Weg gebracht
- Start der App Digi-Cycle, um Konsument:innen Sicherheit bei der richtigen Entsorgung von Abfällen zu geben und die Motivation zur Mülltrennung zu steigern
- ARA-Sammelpartner:innen mit Onboard-Systemen für optimale Tourenplanung und Auslastung ausgestattet
- Grundstein für den Bau einer Sortieranlage gemeinsam mit „Bernegger” und „Der Grüne Punkt” gelegt
- ARA Circular Design intensiviert und die Recyclingfähigkeit der Verpackungen von 2.000 Artikeln eingestuft
- Pilotprojekt zum Textilrecycling mit Lenzing gestartet
- Rigips-Recycling für zirkuläre Bauwirtschaft mit Baustoffhersteller Saint-Gobain Austria
Sustainable Development Goals (SDG)
- SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
- SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
- SDG 12: Nachhaltige:r Konsum und Produktion
- SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
- SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Bedeutung des EU-Kreislaufwirtschaftspakets
Das Circular Economy Package der EU sieht eine komplette Transformation der europäischen Wirtschaft in Richtung größtmöglicher Ressourceneffizienz vor. Dieser Umbau geht Hand in Hand mit einer Rohstoffwende – auf der Grundlage eines klaren, evidenzbasierten Zielbildes, das weit über Verpackungen hinausreicht: Welche Rohstoffe wollen wir künftig wofür einsetzen? Wie wollen wir sie gewinnen? Und wie nutzen wir sie möglichst lange und sinnvoll in Kreisläufen?
Ein umfangreiches Bündel an Maßnahmen ist die Antwort der EU auf Rohstoffknappheit, Ressourcenverschwendung und Klimawandel. Im entsprechenden Aktionsplan aus dem Jahr 2020 stehen sieben prioritäre Produktwertschöpfungsketten im Fokus: Elektronik und Informations- und Kommunikationstechnologie, Batterien und Fahrzeuge, Verpackungen, Kunststoffe, Textilien, Bauwirtschaft und Gebäude sowie Lebensmittel, Wasser und Nährstoffe.
Begleitet wird das Kreislaufwirtschaftspaket von der EU-Einwegkunststoff-Richtlinie. Ihr Ziel ist der Schutz der Meere, die Vermeidung von Littering und die Förderung von hochwertigem Kunststoffrecycling. Die weitreichenden Regelungen betreffen Hersteller:innen und Anwender:innen, Handel und Industrie, Entsorgungswirtschaft, Gemeinden und nicht zuletzt Konsument:innen.
Beim Recycling liegt Österreich seit Jahren im EU-Spitzenfeld: Jährlich sparen wir allein durch das Verpackungsrecycling rund einehalbe Million Tonnen CO2-Äquivalente für unser Klima ein. Das ist auch das Ergebnis von Produzentenverantwortung und ARA Verpackungssammlung aus Haushalten und Betrieben. Schon heute werden die Recyclingvorgaben des EU-Kreislaufwirtschaftspakets 2025 für Verpackungen aus Papier, Glas und Metall erfüllt.
Bei Kunststoffverpackungen stehen die Akteur:innen der Kreislaufwirtschaft vor der größten Herausforderung seit 30 Jahren: Um die EU-Ziele 2025 zu erreichen, muss das Recycling von Kunststoffverpackungen verdoppelt werden.
Bei der Berechnung der Recyclingquoten gelangen die durch die novellierte EU-Abfallrahmenrichtlinie vereinheitlichten Methoden zur Anwendung – sie orientieren sich am Output (und nicht wie früher am Input) der Recyclinganlagen.
EU-Recyclingziele 2020 - 2030
Wo stehen wir heute?
- 1 Summenquote Metallverpackungen: 66% noch exkl. Rückgewinnung Al aus Bodenaschen aus der Müllverbrennung, rd. 75% inkl. It. Abschätzung ARA/TU Wien
- 2 bisherige Berechnungsmethode "Input Recycler"
- 3 inkl. Reparatur von Holzverpackungen
Um die EU-Recyclingziele zu erreichen, setzt die ARA auf ein ganzheitliches Konzept entlang der gesamten Wertschöpfungskette: eine Vereinheitlichung der Sammlung von Kunststoffverpackungen in ganz Österreich, die Umstellung von Bring- auf Holsystem, um Verpackungen direkt beim Haushalt zu übernehmen, getrennte Sammlung in Gewerbebetrieben, der Bau einer eigenen Sortieranlage bis hin zur Verpackungsoptimierung mit ARA Circular Design und Sekundärrohstoffen für die Industrie.
Stoffstrommanagement sichert Rohstoffe
Als Markt- und Innovationsführer fühlt sich die ARA in hohem Maße verantwortlich, dass die Sammlung und Verwertung von Verpackungen, Elektroaltgeräten sowie Batterien in Österreich erfolgreich bleibt. Breite Akzeptanz in der Bevölkerung und hohe Qualität der gesammelten Altstoffe tragen wesentlich dazu bei, Recycling effizient und kostengünstig zu gestalten.
Die ARA arbeitet mit ihren Partner:innen in Sammlung, Sortierung und Verwertung an Lösungen, um die EU-Recyclingziele für 2025 bzw. 2030 nachhaltig zu erreichen. Die entsprechenden Ziele für Kunststoffverpackungen erfordern umfangreiche abfallwirtschaftliche Maßnahmen mit einem massiven Ausbau von getrennter Sammlung und Sortiertiefe. Mit einer Kombination von 80 % Sammelquote × 80 % Sortiertiefe × 80 % Recyclingausbeute erreichen wir die Recyclingquote von 50 %. Zum Vergleich: Österreich steht derzeit bei durchschnittlich 58 % Sammelquote × 58 % Sortiertiefe × 78 % Recyclingausbeute. Die ARA setzt dazu auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket: vom Ausbau der getrennten Sammlung über Hightech-Sortieranlagen bis hin zu neuen Verfahren in der Verwertung und Digitalisierung.
Optimierte Sammlung für mehr Klimaschutz
Haushaltssammlung
In enger Zusammenarbeit mit Entsorgern, Gemeinden und Gemeindeverbänden verantworten ARA und Austria Glas Recycling das Haushaltssammelsystem für Verpackungen. Dessen Bequemlichkeit und Flexibilität wissen die Konsument:innen zu schätzen. Die Haushaltssammlung von Leicht- und Metallverpackungen wird den Sammel- und Verwertungssystemen nach Marktanteilen regional zugelost. Als Marktführer:in ist die ARA für den Leistungszeitraum 2023–2027 für rd. 85 % von Österreich zuständig.
2022 standen für die Sammlung der Verpackungen aus Haushalten rund 2,02 Mio. Behälter zur Verfügung – um rund 2 % mehr als 2021. Parallel dazu wurde auch die Leichtverpackungssammlung ab Haus mit dem Gelben Sack ausgebaut. Ende 2022 konnten bereits 1,88 Mio. Haushalte (2021: 1,86 Mio.) diese besonders bequeme Form nutzen.
Mit der Haushaltssammlung wurden 2022 in Österreich insgesamt rund 1,04 Mio. t Verpackungen und Altpapier getrennt gesammelt. Die Mengen aus der Haushaltssammlung lagen damit 3,9 % unter dem Vorjahresniveau. Dieser Rückgang ist vor allem auf die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Teuerungskrise zurückzuführen: Die Menschen konsumieren insgesamt weniger.
Ein Teil der Mengen wurde von ARA und Austria Glas Recycling im Rahmen der Mitbenutzung für andere Sammel- und Verwertungssysteme erfasst oder ist diesen zuzurechnen.
Die Pro-Kopf-Sammelmenge an Verpackungen und Altpapier aus der getrennten Haushaltssammlung lag mit 116 kg etwas unter dem Vorjahresniveau (2021: 121 kg). Als Spitzenreiter unter den Bundesländern erwies sich erneut Vorarlberg mit 133 kg.
Erfolgreiche Verpackungssammlung des ARA Systems 2022
Papierverpackungen werden gemeinsam mit anderen Papiererzeugnissen wie Zeitungen oder Zeitschriften bundesweit in über 1,6 Mio. Behältern erfasst. Das bringt Synergien und damit Vorteile: Die haushaltsnahe Sammlung kann auf die gesamte in einer Region anfallende Altpapiermenge ausgerichtet und die Logistik optimiert werden. Die ARA ist Partner:in der Gemeinden und Gemeindeverbände, welche die kommunale Altpapiersammlung organisieren. Ergänzend stehen rund 1.200 kommunale Recyclinghöfe für Papier- und Pappeverpackungen aus Haushalten sowie gewerbliche Kleinanfallstellen zur Verfügung.
2022 sammelte die ARA rund 191.300 t Leichtverpackungen aus Haushalten, Industrie und Gewerbe. Für Haushalte stehen dafür 307.700 Behälter zur Verfügung. Darüber hinaus kommt in ländlichen Gebieten meist die Sammlung mit dem Gelben Sack zum Einsatz, an die 1,88 Millionen Haushalte angeschlossen sind. Ergänzend stehen den Haushalten vor allem für großvolumige oder sperrige Leichtverpackungen rund 700 kommunale Recyclinghöfe zur Verfügung.
Austria Glas Recycling organisiert die Sammlung und Verwertung von gebrauchten Glasverpackungen in ganz Österreich. Dafür stehen rund 63.500 Sammelbehälter für Weiß- und Buntglas bereit – hier setzt man auf Doppelkammerbehälter für eine qualitätsorientierte, moderne und lärmarme Altglassammlung. Im Jahr 2022 erfasste die Austria Glas Recycling rund 228.700 Tonnen Glasverpackungen im Rahmen des ARA Systems.
Rund 31.200 t Verpackungen aus Ferrometall und Aluminium konnten 2022 erfasst werden. Für die Haushaltssammlung standen rund 40.900 Behälter vorwiegend auf öffentlichen Sammelinseln zur Verfügung. In manchen Gebieten werden mit den Metallverpackungen auch andere Metalle (z. B. Kleineisen oder Haushaltsschrott) mitgesammelt und der Verwertung zugeführt. Die anteiligen Kosten dafür tragen die Gemeinden und Gemeindeverbände.
Vereinheitlichung der Sammlung von Kunststoffverpackungen
Seit vielen Jahren setzt sich die ARA für eine einheitliche Sammlung von Kunststoffverpackungen ein. Um die entsprechenden Quoten zu steigern, werden seit 1. Jänner 2023 entsprechend den Vorgaben der Verpackungsverordnung österreichweit alle Kunststoffverpackungen in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack gesammelt. 2025 ist die gemeinsame Sammlung von Kunststoff- und Metallverpackungen in ganz Österreich verpflichtend. Die Bundesländer Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und Wien sowie einige Bezirke in Oberösterreich setzen diesen Schritt bereits 2023 um. Die restlichen Bundesländer sammeln Kunststoff- und Metallverpackungen in den nächsten zwei Jahren noch getrennt in der Gelben Tonne bzw. im Gelben Sack und in der Blauen Tonne. Erste Analysen zeigen bei den Kunststoffverpackungen ein Sammelplus von rund 20 %.
Potenzial im Unterwegskonsum
Die ARA initiierte gemeinsam mit dem Institut für Höhere Studien (IHS) in Krems, Steyr und Leoben eine Nudging-Studie zum Sammelverhalten der Menschen in Österreich im Außer-Haus-Bereich. Dieser Ansatz (Nudging = „Anstupsen” – eine Strategie aus der Verhaltensökonomie) hat das Ziel, mittels kleiner Impulse Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken – durch Veränderungen von Sprache, Design oder Infrastruktur. Untersucht wurde die Beeinflussung von Sammelquote und Littering durch Behälter für die getrennte Verpackungssammlung im öffentlichen Raum. Das Ergebnis zeigt: „Anstupsen” funktioniert. Zusätzliche und auffällig designte Sammelbehälter verringern Littering und verbessern die Mülltrennung. Diese gewonnenen Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie sollen Österreich bei Maßnahmen zur Erreichung der Ziele des EU-Kreislaufwirtschaftspakets unterstützen.
Neuregelung der Gewerbesammlung
Im Gewerbeabfall steckt großes Potenzial, um Verpackungen im Kreislauf zu führen und die EU-Recyclingziele zu erfüllen. Über 50.000 Tonnen Kunststoffverpackungen in teils sehr guter Qualität gingen in der Vergangenheit jährlich für das Recycling verloren, weil sie in einer Menge von über 1 Mio. Tonnen gemischter Abfälle enthalten waren und damit thermisch verwertet wurden. Die vergleichsweise kostengünstige Abholung und Entsorgung gemischter Gewerbeabfälle wirkte in der Vergangenheit dem Ziel von hochwertigem Recycling entgegen. Für Unternehmen bestanden kaum Anreize, Abfälle in ausreichender Menge und Qualität getrennt zur Verwertung zu übergeben. Seit 01.01.2023 verpflichtet die Verpackungsverordnung Gewerbebetriebe, ihre Verpackungsabfälle getrennt zu sammeln und an die entsprechenden Sammel- und Verwertungssysteme zu übergeben. Ihnen steht dafür je nach anfallendem Abfall eine angemessene Kostenvergütung für den Transport der Verpackungen von ihrer Anfallstelle zur nächstgelegenen Übergabestelle oder eine kostenlose Abholung von der Anfallstelle zu.
Sammlung von Elektroaltgeräten und Batterien
2022 sammelte die ERA rund 45.630 t Elektrogeräte und 1.270 t Batterien. Insgesamt wurden in Österreich 2022 rund 91.970 t Elektroaltgeräte und 2.700 t Batterien gesammelt. Jede Österreicherin und jeder Österreicher sammelt damit pro Jahr rund 15 kg Elektroaltgeräte – ein Spitzenwert in Europa. Insgesamt stehen der Bevölkerung und den Hersteller:innen in Österreich 2.100 Sammelstellen zur Verfügung; die ERA bietet 100 eigene Standorte an. Darüber hinaus existiert auch die Rückgabemöglichkeit im Handel beim Kauf eines neuen Geräts gleicher Funktion und Bauart, wenn die Verkaufsfläche des Geschäfts ≥ 150 m² beträgt. Batterien können immer zurückgegeben werden – auch wenn man keine neuen kauft.
Sortierung
Sortierung als Schlüssel für mehr Recycling
Der effizienteste Weg zu mehr Recycling besteht darin, die Ausbeute bei den getrennt gesammelten Verpackungen zu erhöhen. Die Ziele des EU-Kreislaufwirtschaftspakets erfordern daher ab 2025 nicht nur eine grundlegende Steigerung der Sammlung, sondern auch eine signifikante Verbesserung der Sortiertiefe für Kunststoffverpackungen. Die aktuelle Anlageninfrastruktur in Österreich sorgt bei diesen Verpackungen für eine Sortiertiefe von 58 % – zur Erreichung der Recyclingquoten ist eine Steigerung auf 80 % notwendig. Dazu braucht es zusätzliche Kapazitäten und neue Technologien.
Sortieranlage für mehr Kunststoffrecycling
Die ARA errichtet daher im oberösterreichischen Ennshafen gemeinsam mit der Bernegger GmbH und Der Grüne Punkt Holding GmbH & Co. KG eine Hightech-Sortieranlage für Leichtverpackungen, die Anfang 2024 in Betrieb gehen soll. Mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr ist die Anlage dreimal größer als bestehende Anlagen in Österreich. Sie kann 50 % der österreichischen Kapazität für Leichtverpackungen abdecken und erreicht eine Sortiertiefe von 80 %; das Investitionsvolumen beträgt rund 60 Mio. Euro. Ausgestattet mit modernster Nahinfrarotsensorik werden Rohstoffe voll digitalisiert aufbereitet und unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz eine deutlich höhere Ausbringung bei gleichzeitig gesteigerter Qualität erzielt. Insgesamt 20 verschiedene Abfallfraktionen sollen die Sensoren erkennen, analysieren und sortenrein trennen, um die wertvollen Rohstoffe ohne Qualitätseinbußen für das Recycling vorzubereiten. Der Standort ist logistisch nachhaltig geplant und ermöglicht durch den direkten Bahnanschluss für die gleichzeitige Entladung von bis zu fünf Ganzzügen einen emissionsarmen und klimafreundlichen Transport per Schiene. Der Bau der Sortieranlage bringt regionale Wertschöpfung und schafft 40 neue Green Jobs in Österreich.
Verwertung
Verwertung – Rohstoffe Erfolgreich Im Kreislauf Halten
Recycling stellt eine hochwertige Rohstoffquelle dar. Seit 30 Jahren liefert die ARA der Industrie wichtige Sekundärrohstoffe für die Produktion und wertvolle Energieträger als Ersatz für natürliche Ressourcen sowie die fossilen Brennstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas. Sie ist damit erfolgreich, Rohstoffe im Kreislauf zu halten und so lange und so oft wie möglich zu nutzen. Im Verpackungsrecycling liegt Österreich bei 64 % im guten EU-Mittelfeld.
Erfolgreiche Verwertungsleistung des ARA Systems 2022
2022 wurden durch die ARA rund 289.300 t Papierverpackungen verwertet. Altpapier ist in der modernen Papiererzeugung ein bedeutender Rohstoff. So kann das gesamte in Österreich getrennt gesammelte Material für die Erzeugung neuer Produkte eingesetzt werden. Neben Hygienepapieren und Zeitungsdruckpapieren bilden Verpackungen aus Papier, Karton, Pappe und Wellpappe einen wesentlichen Einsatzbereich.
2022 wurden insgesamt 232.900 t (inkl. Lagermengen) Altglas verwertet – zu mehr als 80 % in österreichischen Glaswerken, die übrigen Mengen in Deutschland, Italien, Kroatien und Tschechien. Glasrecycling ist zu 100 % Recycling: Glasverpackungen können unendlich oft eingeschmolzen und zu neuen geformt werden, bei stets gleich hoher Qualität der Gebinde. Altglas schmilzt bei niedrigeren Temperaturen als Primärrohstoff – das spart teure Energie für die Schmelzöfen und trägt damit zur CO₂-Reduktion bei. Die jährlichen Gas- und Stromeinsparungen entsprechen dem Energieverbrauch von rund 52.000 Haushalten und verkleinern den CO₂-Fußabdruck Österreichs.
Im Jahr 2022 wurden 175.400 t Leichtverpackungen verwertet. Für das Recycling, die Verwertung als Sekundärrohstoff, verarbeitet man die Verpackungen zu Granulat, das Kunststoffverarbeitungsbetriebe als Ausgangsmaterial für die Herstellung neuer Produkte verwenden. Getränkeverbundkartons gelangen in Papierfabriken als Rohstoff zum Einsatz. Vermengte und verunreinigte Kunststoffverpackungen oder Materialverbunde lassen sich zur Energieerzeugung in industriellen Anlagen nutzen und ersetzen damit fossile Brennstoffe. Holzverpackungen verarbeitet man zu Spänen, die zur Herstellung von Spanplatten, zur Energiegewinnung in Verbrennungsanlagen oder als Strukturmaterial bei der Kompostierung von biogenen Abfällen eingesetzt werden.
2022 wurden rund 26.900 t Metallverpackungen verwertet. Dosen, Kanister, Verschlüsse und andere Packmittel aus Stahlblech dienen im Zuge des Recyclings als Rohstoff für hochwertigen Baustahl, Waschmaschinengehäuse, Auto- und Flugzeugkomponenten oder Eisenbahnschienen. Mittels 100 % stofflicher Verwertung gebrauchter Verpackungen lassen sich Rohstoffe, Energie, Luft und Wasser bei der Herstellung von neuen Produkten aus Ferrometallen einsparen. Aluminium wird in der Verpackungstechnik in erster Linie als blanke Folie (z.B. für Schokolade und andere Produkte) oder in lackierter bzw. bedruckter Form (z.B. Getränkedosen oder Joghurtbecherdeckel) eingesetzt. Für das Wiederaufschmelzen von Aluminium benötigt man nur etwa 5 % der Energie, die zur Herstellung der gleichen Menge Primärmaterial erforderlich ist.
Elektro- und Elektronikaltgeräte bilden eine wichtige Quelle für Sekundärrohstoffe. Die umweltgerechte Verwertung nach dem neuesten Stand der Technik verfolgt zwei Ziele: einerseits die Abfallmenge verringern, andererseits natürliche Ressourcen schonen. Die ERA kooperiert bei der Verwertung von Elektroaltgeräten und Batterien ausschließlich mit Partner:innen, die eine umweltfreundliche Aufbereitung sicherstellen. Elektrogeräte können im Schnitt zu rund 85 % recycelt werden. Der Rest lässt sich in Verbrennungsanlagen verwerten, in denen die gewonnene Energie zur Stromproduktion oder als Fernwärme dient.
Sekundärrohstoffe für die Industrie
Wer die Wahl hat, sollte sich in Zeiten von Ressourcenknappheit für recycelte Wertstoffe entscheiden. Dank modernster Recycling- sowie Aufbereitungs- und Veredelungstechnologien kann die ARA der Wirtschaft hochwertige Sekundärrohstoffe „made in Austria” für ihre Produktion zur Verfügung stellen. Vor allem im Kunststoffbereich stieg die Nachfrage in den letzten Jahren deutlich. Dafür sorgte neben einem steigenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung auch das EU-Kreislaufwirtschaftspaket – denn es sieht vor, den Einsatz von Recyclingrohstoffen massiv zu steigern. Bis 2025 sollen in Europa insgesamt 10 Mio. t Recyclingkunststoff in Produkten eingesetzt werden. Das betrifft nicht nur Verpackungen, sondern auch die Sektoren Bau, Automotive und Elektro/Elektronik sowie die öffentliche Hand als wichtige Nachfrager. Für die Industrie ist das nur möglich, wenn Verfügbarkeit, Qualität und Preis des Materials stimmen. Mit zukunftsweisenden Lösungen im Bereich Stoffstrommanagement stellte die ARA im Jahr 2022 der Wirtschaft 37.000 Tonnen hochwertige Sortierfraktionen aus der Haushaltssammlung von Kunststoff-Verpackungsabfällen zur Verfügung, die zu Rezyklaten weiterverarbeitet wurden. Die Mengen sollen bis 2025 auf jährlich 50.000 Tonnen erhöht werden.
Energie und Emission
Klimaschutz in der Kreislaufwirtschaft
Die Verpackungsentpflichtung durch die ARA bringt deutliche Umweltentlastungen mit sich: Rund 500.000 t CO₂-Äquivalente wurden durch die Tätigkeit der ARA im Jahr 2022 eingespart. Diesen Erfolg können sich Lizenzpartner:innen der ARA auf ihre Fahnen heften.
Die positiven Umweltauswirkungen der Verpackungssammlung ergeben sich einerseits durch die Reduktion des CO₂-Ausstoßes als Folge des Recyclings von Papier, Glas-, Leicht- und Metallverpackungen zu Sekundärrohstoffen. Andererseits lassen sich fossile Rohstoffe durch die Nutzung der Verpackungsabfälle als Sekundärenergieträger einsparen. Dem steht u. a. der Ausstoß von rd. 30.000 t CO₂-Äquivalenten der Fahrzeuge bei der Sammlung gegenüber. Mehr zu ökologischen Kriterien bei der Auswahl der ARA Sammelpartner:innen im Kapitel „Wertschöpfung/Partner:innen und Lieferant:innen”.
Die Berechnung der externen Umweltauswirkungen für das Jahr 2022 erfolgte anhand eines detaillierten Ökobilanzmodells, das alle Packstoffe umfasst und seitens des Umweltbundesamtes und der TU Wien geprüft wurde.
Im Bereich der Elektrogeräte leistet die ERA einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Die gesamte Treibhausgas-Einsparung im Bereich der Sammel- und Verwertungssysteme (durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen aus der Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten und das moderne Recycling von FCKW-haltigen Kühlgeräten) beträgt in Österreich pro Jahr rund 200.000 t CO₂-Äquivalente.
Digitalisierung
Neben der Kreislaufwirtschaft ist Digitalisierung der zentrale Treiber für den Klimaschutz und den Green Deal. Um die EU-Recyclingziele zu erreichen, braucht es digitales Ressourcenmanagement: automatisierte Verfahren, die in Echtzeit Daten entlang der Wertschöpfungskette auswerten und damit für Effizienz sowie Transparenz der Mengenströme sorgen. Mittelfristig werden Sammelfahrzeuge, Disponenten, Sortieranlagen und Recyclingbetriebe miteinander kommunizieren, um Sammlung, Anlieferung, Prozessführung und Output-Qualität zu optimieren. Diese Fakten können für das Recycling genutzt werden und gleichzeitig auch umweltrelevante Informationen beinhalten.
DiGiDO – die digitale Transportwelt
Mit DiGiDO entwickelte die ARA eine digitale Datenplattform, die Unternehmens- und Behördenstandards kompatibel macht. Sie verarbeitet sämtliche Formate, verfügt über modular erweiterbare Schnittstellen und lässt sich für zahlreiche Geschäftsbereiche und Branchen anwenden – von der Bauwirtschaft bis hin zum Gefahrguttransport. Allein in der ARA managt man pro Jahr rund 700.000 Lieferscheine.
Die ARA erhebt die Leistungsdaten der Sammlung tagesaktuell mit digitaler Tourenbegleitung. Zur Optimierung von Tourenplanung und Auslastung wurde vertraglich vereinbart, dass ab 2023 alle Sammelfahrzeuge der ARA-Partner:innen mit Onboard-Systemen ausgestattet werden.
Digi-Cycle – das digitale Info- und Incentivesystem
Mit der App Digi-Cycle nutzen ARA und Saubermacher in einem Joint Venture die Chancen der Digitalisierung, um Konsument:innen Sicherheit bei der richtigen Entsorgung von Abfällen zu geben, die Motivation zur Mülltrennung zu steigern und damit die Sammelziele zu erreichen. Seit Jänner 2023 ist die App im Vollbetrieb und wurde in den ersten drei Monaten bereits 15.000 Mal heruntergeladen. Zehn Partner:innen aus der Wirtschaft unterstützen die Recycling-Offensive durch Bereitstellen von Trennhinweisen für ihre Produkte. Mittlerweile sind mehr als 1.000 Abfallarten und 10.000 Markenprodukte in der App erfasst (Stand April 2023 – die Datenbasis wird laufend erweitert).
Die App gliedert sich in zwei Bereiche: Im Info-Bereich erhalten Konsument:innen nach Scan des Barcodes auf einem Produkt oder über die Suchfunktion ortsspezifische Trenninformationen zu den einzelnen Komponenten der Verpackung. Der Standort-Finder mit über 10.000 Eintragungen unterstützt beim Auffinden der richtigen Sammelstelle, speziell für seltenere Entsorgungswege bzw. den Außer-Haus-Konsum. Im Incentive-Bereich können Verbraucher:innen an einem Belohnungsprogramm teilnehmen, womit das Bewusstsein für fachgerechte Abfalltrennung und Klimaschutz gestärkt werden soll.
Circular Design – Herzstück der Kreislaufwirtschaft
Verpackungsdesign ist eine wesentliche Voraussetzung zur Erreichung der Sammel- und Recyclingziele der EU. Diese verlangt nicht nur deutlich höhere Quoten für das Recycling, sondern auch eine 100%ige Rezyklierbarkeit der Verpackung bis 2030.
Unterstützen soll dieses Vorhaben in Zukunft die Ökomodulation, d. h. die Gestaltung der Lizenztarife nach den Verwertungseigenschaften der Verpackung. Klar ist: Für die Realisierung von Circular Economy müssen unsere Vorstellungen von Märkten, Dienstleistungen und Nutzungsverhalten neu definiert werden. Aber auch die Kreislaufwirtschaft erfordert eine Balance von Angebot und Nachfrage, die verordnete Recyclingquoten allein nicht schaffen. Deshalb brauchen wir Produkte, die für Wiederverwertung gemacht sind, und gleichzeitig Produkte, die aus den gewonnenen Sekundärrohstoffen hergestellt werden.
Mit ARA Circular Design können Unternehmen schon bei der Verpackungsgestaltung wertvolle Ressourcen sparen, die Recyclingfähigkeit entscheidend verbessern und den Einsatz von Sekundärrohstoffen steigern. ARA Circular Design verbindet „Design for Recycling” mit „Design from Recycling”. Design for Recycling, die Recyclingfähigkeit, muss bereits in der Produktentwicklung den gleichen Stellenwert wie Funktionalität, Schutz oder Attraktivität haben. Spätestens mit der Einführung der Ökomodulation der Lizenztarife bringen recyclingfreundliche Verpackungen auch hier einen wirtschaftlichen Vorteil für die ARA Kund:innen. In der Herstellung selbst wird ein möglichst hoher Anteil an Sekundärrohstoffen angestrebt: Design from Recycling. Dazu bietet ARA ihren Kund:innen hochwertige Rezyklate an.
Gemeinsam mit unseren Partner:innen cyclos-HTP und dem FH Campus Wien analysieren wir für Kund:innen Verpackungen und deren Komponenten. Wir bewerten die Recyclingfähigkeit unter den aktuellen Bedingungen von Sammlung, Sortierung und Verwertung in Österreich anhand objektiver Prüfstandards und zeigen ökologische sowie wirtschaftliche Verbesserungspotenziale auf. In Kooperation mit dem OFI (Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik) machen wir Verpackungen recycelbar und bringen sie im Idealfall zu einer Recyclingfähigkeit von über 90 %.
2022 fanden im Rahmen von ARA Design4Recycling für 2.000 Artikel Einstufungen zur Recyclingfähigkeit der Verpackungen statt. Darüber hinaus wurden in vier Workshops Unternehmen über die Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit von Verpackungen informiert.
"In Kooperation mit dem OFI machen wir Verpackungen recycelbar und bringen sie im Idealfall zu einer Recyclingfähigkeit von über 90 %."
Abfallströme In Unternehmen Managen
Das Wesen der Abfallwirtschaft wandelte sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend. Aus reiner Müllentsorgung wurde ein hochregulierter und anspruchsvoller Sektor, der Abfall sinnvoll nutzt und Altstoffe als wertvolle Rohstoffe sieht.
Mit ihrer technischen, ökonomischen und ökologischen Expertise unterstützt die ARA Unternehmen dabei, ihre Abfallströme sowie ihr Abfallmanagement zu verbessern. Die ARA-Expert:innen erstellen Abfallwirtschaftskonzepte im Einklang mit den komplexen gesetzlichen Vorgaben; sie prüfen die Wertstoffströme in Unternehmen, erheben alle abfallrelevanten Prozesse und zeigen individuelle Optimierungs- und Einsparungspotenziale auf.
Vorsprung Durch F&E Und Innovation
Im Ressourcenmanagement kooperiert die ARA mit Wissenschaft, Forschung und Lehre, um zeitnah neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in die Geschäftstätigkeit zu integrieren und ihren Kund:innen damit einen Informationsvorsprung und Wettbewerbsvorteil zu bieten. Durch immer effizienteres Ressourcenmanagement leisten die ARA und ihre Partner:innen einen wichtigen Beitrag zur Schonung der Umwelt sowie zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft.
Als Initiatorin und Gründungsmitglied ist die ARA maßgeblich an der Arbeit von CEC4Europe, der Circular Economy Coalition for Europe, beteiligt. Dieses europäische Forschungsnetzwerk aus Universitäten und Wissenschafter:innen arbeitet an evidenzbasierten Verfahren sowie Strategien zu Ressourcenmanagement und Kreislaufwirtschaft.
Das Christian Doppler Labor „Anthropogene Ressourcen” an der Technischen Universität Wien wurde von der ARA als Industriepartner:in mitinitiiert und betrieb sieben Jahre lang erfolgreich Spitzenforschung im Bereich des Ressourcenmanagements. Die Forschungsgruppe beschäftigte sich mit der Nutzbarkeit von Konsumgütern, Bauwerken und Infrastruktureinrichtungen als Rohstofflager der Zukunft. Die ARA nutzt heute die Forschungsergebnisse der Schwerpunktthemen Kunststoffe und Aluminium.
Das Christian Doppler Labor „Nachhaltiges Produktmanagement in einer Kreislaufwirtschaft” an der Universität Graz erarbeitet wissenschaftlich fundierte Grundlagen für die Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten und Dienstleistungen. Dabei werden Daten des gesamten Lebenszyklus erhoben und auch die Aspekte der Wiederverwendung und Lebensdauerverlängerung berücksichtigt.
Und im Christian Doppler Labor „Design und Bewertung einer effizienten, recyclingbasierten Kreislaufwirtschaft” (TU Wien in Kooperation mit der Montanuniversität Leoben) werden wissenschaftliche Grundlagen zur effizienten Gewinnung und Verwertung von Sekundärrohstoffen erarbeitet – als wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Ziele des EU-Kreislaufwirtschaftspakets. Dabei geht es um die Analyse technischer und organisatorischer Maßnahmen zur Optimierung abfallwirtschaftlicher Prozesse ebenso wie um Analyse und Tests zukünftiger sensorbasierter Sortiertechnologien.
Das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) und die FH Campus Wien sind enge Kooperationspartner:innen für ARA Circular Design zur Entwicklung recyclingfähiger Verpackungen mit möglichst hohem Einsatz von Sekundärrohstoffen.
Die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen trägt wesentlich zum nachhaltigen Erfolg der ARA bei – sie versteht sich als Thinktank der Kreislaufwirtschaft. Die ARA setzt nicht nur die Nachhaltigkeitspläne ihrer Kund:innen um, sondern denkt auch weiter und forscht mit ihren Partner:innen an Prozess- und Produktinnovationen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette, damit die österreichische Wirtschaft auch für künftige Herausforderungen gerüstet ist.
Bereits seit Jahren betreibt die ARA mit den Kaffeeproduzent:innen Nespresso und Tchibo erfolgreiche Systeme für die Sammlung und das Recycling von Kaffeekapseln. In Zukunft soll deren Stoffkreislauf weiter optimiert werden, um sie als Sekundärrohstoffe für neue Produkte zu nutzen. Zur Steigerung der Sammelmenge wurde in der steirischen Marktgemeinde Gnas ein Pilotversuch gestartet. Durch Incentivierung, Digitalisierung sowie mithilfe von Sammelsackerln und -tonnen konnte die Sammelmenge von Kaffeekapseln pro Tag auf das 2,5-Fache erhöht werden. Die gesammelten Kapseln aus Aluminium und Kunststoff werden recycelt, der Kaffeesud als Biogas eingesetzt. Dass sich dieser auch als Material in der Möbelproduktion eignet, zeigte ein gemeinsames Forschungsprojekt der ARA mit der Fachhochschule Salzburg – Campus Kuchl. Hier diente Kaffeesud als Material für eine Tischplatte und zeigte damit eine Möglichkeit zur zirkulären Ressourcennutzung.
Das ARA-Tochterunternehmen ERA tritt als Expert:in auf den Plan, wenn es um die sichere Entsorgung von Lithium-Batterien geht. Diese finden sich mittlerweile in vielen kabellosen Elektrogeräten. Bei der Entsorgung bedürfen sie allerdings besonderer Sorgfalt, denn bei unsachgemäßer Behandlung kann es schnell zu Bränden kommen. Der Gesetzgeber hat daher mit der Abfallbehandlungspflichtenverordnung spezielle Anforderungen an eine sichere Sammlung und Lagerung von Lithium-Batterien verankert. ERA verfügt über umfassendes fachliches Know-how und bietet dafür die optimale Lösung. Dazu wurde unter anderem die Entwicklung eines speziellen Sammelbehälters initiiert, der für den Gefahrguttransport geprüft und zugelassen ist. Die ERA verfügt derzeit über insgesamt 13 dieser Spezialboxen, die den ADR Gefahrgutvorschriften für den Straßenverkehr und den Anforderungen ihrer Kund:innen entsprechen.
Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket sieht umfangreiche Neuerungen im Umgang mit Textilien vor. Ab 1. Jänner 2025 müssen in Österreich Textilprodukte getrennt gesammelt werden. Im Restmüll sollen sie nur mehr im Ausnahmefall landen. Aktuell werden in Österreich pro Jahr mehr als 220.000 t Textilien entsorgt und nur ein Fünftel getrennt gesammelt. Um die entsprechende Wertschöpfungskette auszuweiten, startete die Lenzing AG im Juli 2022 ein Pilotprojekt mit der ARA und SALESIANER MIETTEX. Dabei wurden in der zweiten Jahreshälfte 2022 mehr als 20 t Baumwolltextilien sortiert und anschließend als Recyclingmaterial in der Faserproduktion eingesetzt. Die Sortierung erfolgte händisch im Recyclingbetrieb der Caritas in Pöchlarn. Dort wird mehr als 70 Menschen mit Behinderung eine sichere Arbeitsstelle geboten und Nachhaltigkeit um eine soziale Komponente erweitert. Das Projekt erfährt 2023 eine Fortsetzung – mit dem Ziel, in 1 Jahr 100 t Baumwolltextilien zu recyceln.
In der Bauwirtschaft liegt großes Potenzial, um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Das erkannten die ARA und der Baustoffhersteller Saint-Gobain Austria. Vor zwei Jahren starteten sie ein Pilotprojekt zum Recycling von Rigips, um eine Deponierung der Bauabfälle zu vermeiden und stattdessen eine 100%ige stoffliche Verwertung zu forcieren. Zur Realisierung dieses Vorhabens ist eine sortenreine Trennung von Gips und Karton essenziell. Diese erfordert eine gesonderte Reinigung der Kartonreste durch spezialisierte Aufbereitungsanlagen, die von der ARA bereitgestellt werden. Mittlerweile werden jährlich ca. 300 Tonnen Gipskartonplatten in der Anlage recycelt. Beim Wohnbauprojekt „Billy-up” der Salzburg Wohnbau setzte man Anfang 2023 auf dieses Verfahren. Im Zuge der Entkernung und des Umbaus eines ehemaligen Laborgebäudes der Universität Salzburg zu Wohnungen wurden im ersten Testlauf rund 40 Tonnen Rigips-Kartonplatten, die im Jahr 1994 verbaut wurden, erfolgreich in der Anlage aufbereitet.
Kennzahlen Circular Economy
Sammel-/Erfassungsleistung des ARA Systems
2020–2022
|
Erfassungsmenge1 | ||
---|---|---|---|
Packstoff | 2020 | 2021 | 2022 |
Papier, Karton, Pappe, Wellpappe | 298.638 | 305.183 | 289.838 |
Glasverpackungen | 208.587 | 208.783 | 228.650 |
Leichtverpackungen (Kunststoffe, Materialverbunde, Holz, textile Faserstoffe, Keramik, Packstoffe auf biologischer Basis, Getränkeverbundkartons) | 186.394 | 191.385 | 191.315 |
Metall | 32.169 | 31.100 | 31.180 |
Gesamt | 725.788 | 736.451 | 740.983 |
Verwertungsleistung im ARA System 2020–2022 (in Tonnen) |
Verwertungsmenge1 | ||
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Packstoff | 2020 | 2021 | 2022 |
Papier, Karton, Pappe, Wellpappe | 296.624 | 299.630 | 289.324 |
Glasverpackungen | 209.759 | 208.860 | 232.898 |
Leichtverpackungen (Kunststoffe, Materialverbunde, Holz, textile Faserstoffe, Keramik, Packstoffe auf biologischer Basis, Getränkeverbundkartons) | 168.567 | 171.166 | 175.354 |
Metall | 24.905 | 24.836 | 26.872 |
Summe | 699.855 | 704.492 | 724.448 |
Haushaltssammelmenge 2022 nach Bundesländern1 (in Tonnen) |
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Papier2 | Glasverpackungen | Leichtverpackungen | Metall3 | Summe 2021 | Summe 2022 | |
Burgenland | 19.054 | 10.488 | 7.558 | 1.594 | 41.021 | 38.694 |
Kärnten | 33.544 | 16.536 | 8.736 | 2.025 | 63.897 | 60.841 |
Niederösterreich | 95.013 | 46.748 | 28.755 | 6.581 | 187.442 | 177.097 |
Oberösterreich | 81.774 | 42.126 | 26.546 | 5.127 | 164.504 | 155.573 |
Salzburg | 27.655 | 20.045 | 11.194 | 1.301 | 60.311 | 60.195 |
Steiermark | 80.378 | 39.925 | 29.113 | 5.818 | 163.920 | 155.234 |
Tirol | 36.634 | 31.734 | 23.419 | 3.629 | 93.027 | 95.416 |
Vorarlberg | 26.566 | 13.995 | 10.287 | 2.723 | 55.228 | 53.571 |
Wien | 95.871 | 36.567 | 9.845 | 3.044 | 151.615 | 145.327 |
Österreich | 496.489 | 258.164 | 155.453 | 31.842 | 980.965 | 941.948 |
Zusätzliche getrennte Erfassung4 | 77.376 | - | 19.459 | 145 | 99.975 | 96.980 |
Summe Haushaltssammlung5 | 573.865 | 258.164 | 174.912 | 31.987 | 1.080.940 | 1.038.928 |
- 1 Mengen gesamt: inklusive Mengen anderer Sammel- und Verwertungssysteme für Haushaltsverpackungen, inklusive der haushaltsnahen Sammlung aus dem Kleingewerbe
- 2 gemeinsame Erfassung von Druckerzeugnissen und Verpackungen
- 3 inklusive über die Leichtverpackungssammlung erfasste Metallverpackungen
- 4 zusätzliche getrennte Erfassung über Recyclinghöfe (inklusive Holz)
- 5 inklusive stoffgleiche Nichtverpackungen und Müll
Pro-Kopf-Sammelmenge der Haushaltssammlung 2022
nach Bundesländern1
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Papier2 | Glasverpackungen | Leichtverpackungen | Metall3 | Summe 2021 | Summe 2022 | |
Burgenland | 64,0 | 35,2 | 25,4 | 5,4 | 138,6 | 130,0 |
Kärnten | 59,4 | 29,3 | 15,5 | 3,6 | 113,6 | 107,8 |
Niederösterreich | 55,9 | 27,5 | 16,9 | 3,9 | 110,8 | 104,2 |
Oberösterreich | 54,3 | 28,0 | 17,6 | 3,4 | 110,0 | 103,3 |
Salzburg | 49,2 | 35,6 | 19,9 | 2,3 | 107,6 | 107,0 |
Steiermark | 64,2 | 31,9 | 23,2 | 4,6 | 131,5 | 123,9 |
Tirol | 47,9 | 41,5 | 30,6 | 4,7 | 122,3 | 124,7 |
Vorarlberg | 66,1 | 34,8 | 25,6 | 6,8 | 138,3 | 133,3 |
Wien | 49,6 | 18,9 | 5,1 | 1,6 | 78,9 | 75,2 |
Österreich | 55,3 | 28,8 | 17,3 | 3,5 | 109,8 | 104,9 |
Zusätzliche getrennte Erfassung4 | 8,6 | - | 2,2 | - | 11,2 | 10,8 |
Summe Haushaltssammlung5 | 63,9 | 28,8 | 19,5 | 3,5 | 121,0 | 115,7 |
- 1 Mengen gesamt: inklusive Mengen anderer Sammel- und Verwertungssysteme für Haushaltsverpackungen, inklusive der haushaltsnahen Sammlung aus dem Kleingewerbe
- 2 gemeinsame Erfassung von Druckerzeugnissen und Verpackungen
- 3 inklusive über die Leichtverpackungssammlung erfasste Metallverpackungen
- 4 zusätzliche getrennte Erfassung über Recyclinghöfe (inklusive Holz)
- 5 inklusive stoffgleiche Nichtverpackungen und Müll
Haushaltssammlung: Sammelbehälter und an die Sacksammlung angeschlossene Haushalte 2022 |
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Papier | Glas | SB1 | SS2 | Metall | Summe 2021 | Summe 2022 | |
Burgenland | 121.816 | 1.320 | 3.377 | 101.931 | 1.562 | 125.469 | 128.075 |
Kärnten | 127.479 | 2.327 | 14.714 | 140.277 | 825 | 140.205 | 145.345 |
Niederösterreich | 539.932 | 18.252 | 123.119 | 558.530 | 9.765 | 688.432 | 691.068 |
Oberösterreich | 296.769 | 6.332 | 48.953 | 332.735 | 2.959 | 338.164 | 355.013 |
Salzburg | 50.347 | 1.766 | 20.358 | 137.130 | 1.042 | 70.696 | 73.513 |
Steiermark | 257.647 | 27.354 | 67.794 | 307.989 | 21.204 | 372.265 | 373.999 |
Tirol | 28.655 | 1.995 | 11.063 | 90.558 | 2.376 | 43.701 | 44.089 |
Vorarlberg | 81.546 | 1.175 | 130 | 166.271 | 1.153 | 79.459 | 84.004 |
Wien | 104.787 | 3.026 | 18.165 | 45.136 | - | 123.916 | 125.978 |
Österreich | 1.608.978 | 63.547 | 307.673 | 1.880.557 | 40.886 | 1.982.307 | 2.021.084 |
- 1 SB = Sammelbehälter
- 2 SS = Sacksammlung
Sammelleistung Elektrogeräte und Batterien 2022
|
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Elektroaltgeräte | Gerätebatterien | Lithiumbatterien | Batterien gesamt | |
ERA | 45.628 | 1.120 | 149 | 1.270 |
Österreich gesamt | 91.968 | 2.489 | 227 | 2.716 |